Achtung Langfinger!

Immer mehr Autos, für die man keinen Schlüssel mehr braucht, werden gestohlen

Keyless-Technik ist praktisch, birgt aber auch Gefahren. (Grafik: obs, ADAC)

Autos werden seit jeher gestohlen. Für die Diebe gilt natürlich: je teurer, desto reizvoller. Dennoch zeichnet sich ein neuer Trend ab. Immer häufiger haben es die Diebe auf Luxuskarossen abgesehen, die mit der sogenannten Keyless-Go-Technologie ausgestattet sind. Auch in der Region Ostbayern wird das immer mehr zum Problem.

Vor Kurzem war es wieder einmal so weit. In Thalmassing (Kreis Regensburg) wurde über Nacht ein BMW M6 im Wert von rund 160.000 Euro gestohlen. Auch dieser BMW war mit Keyless-Go ausgestattet. Auch im angrenzenden Niederbayern wird das immer mehr zum Problem. Dort ereignete sich kürzlich ein Fall, in dem ein Audi A6 gestohlen wurde. Doch was bedeutet eigentlich "Keyless-Go"? Wie der Name schon sagt, benötigt man durch diese Ausstattung keinen Schlüssel mehr im herkömmlichen Sinne. Die jeweiligen Fahrzeuge können also ohne aktive Benutzung eines Autoschlüssels entriegelt und dann durch das bloße Betätigen eines Startknopfes angelassen werden.

Einfache Technik

An sich ein gewisser Komfort für den Autobesitzer. Allerdings ein Komfort, der offenkundig erhebliche Sicherheitslücken mit sich bringt. Denn für Autodiebe scheint dieses System ein Kinderspiel zu sein.

Das bestätigte auch ein entsprechender ADAC-Test. Das Ergebnis: Sämtliche 100 getesteten Keyless Go-Fahrzeuge konnten sekundenschnell geöffnet und weggefahren werden. Laut ADAC brauchte es dazu lediglich eine selbstgebaute Funkverlängerung und schon öffnen sich den Dieben die Türen. Das geht nicht nur schnell, sondern auch geräuschlos. Was die Sache für die Autobesitzer noch tückischer macht: ein solcher Diebstahl weist keinerlei Aufbruchspuren auf. Allzu schnell gerät man hier in Verdacht eines Versicherungsbetruges, sollte das gestohlene Auto wieder gefunden werden.

Schaden in Millionenhöhe

Dabei ist die Schadenssumme enorm. Im Raum Oberpfalz entstand im vorletzten Jahr bei Autodiebstählen ein Gesamtschaden von rund 3,4 Millionen Euro. Etwa die Hälfte dieser Schadenssumme entfällt auf gestohlene Keyless-Go-Fahrzeuge. Wie die Statistik zeigt, haben es die Diebe dabei vorrangig auf Luxusmodelle abgesehen. Insbesondere BMW, Audi und Mercedes stehen dabei hoch im Kurs.

Leichtes Spiel

Enorm angestiegen ist dabei die Anzahl der gestohlenen Audi mit Keyless-Go-Technologie. Gerade, weil es diese Technologie den Tätern so unglaublich leicht macht, bleibt der Polizei hier oftmals nur die Suche nach der sprichwörtlichen Stecknadel im Heuhaufen. "Erkenntnisse aus anderen bayerischen Ermittlungsverfahren oder aus anderen Bundesländern deuten bei den Tätern auf vermehrt osteuropäische Gruppen, teils mit bandenmäßigen Strukturen, hin", berichtet Polizeisprecher Dietmar Winterberg vom Polizeipräsidium Oberpfalz.



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05. April 2018 09:12
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Matthias Jell
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